Dingle Way

                                               Dingle Way

19. März 2014

Irland, die Insel mit den vielen verschiedenen Grüntönen, ist in diesem Jahr mein Reiseziel. Ich möchte diesmal wieder Streckenwanderungen machen, allerdings von einem festen Urlaubsdomizil aus. Das ermöglicht Wanderungen mit kleinem Tagesrucksack. Stets mit dem Leihauto zum Startpunkt und per Taxi zurück zum Auto. Auf diese Weise will ich die ganze Dingle Halbinsel umrunden. Begleitet werde ich dabei von meiner Freundin Michaela, die bei meinen bisherigen Wanderreisen immer den Flughafen-Transfer übernommen hatte.


Wir fliegen frühmorgens mit Air-Lingus von München nach Cork, übernehmen am Flugplatz unser Leihauto und starten Richtung Killarney. Vor etwa 30 Jahren waren wir schon einmal hier in der Gegend. Wir waren damals zusammen mit Michaelas Tochter zunächst drei Tage in Dublin auf der Horse-Show gewesen und fuhren dann per Leihauto quer durch die Counties Kildare, Laois, Kilkenny und Tipperary zunächst nach Cork im County Cork. Von da aus waren wir dann die gleiche Strecke gefahren, die auch jetzt vor uns liegt. Nur, dass damals Michaela fuhr, jetzt fahre ich, und nachdem ich gleich auf den ersten paar Kiliometern schon den linken Außenspiegel demoliere, gewöhne ich mich schnell an den Linksverkehr.


Über Killarney im County Kerry, in dem wir vor 30 Jahren einen Tag Station gemacht hatten, um den Killarney Park zu besichtigen, erreichen wir schließlich die Halbinsel im Südwesten Irlands und fahren an deren Südküste entlang nach Dingle Town, wo wir am späten Nachmittag in unserer Pension eintreffen. Wir haben uns im Heaton´s Guesthouse einquartiert, das für sein Frühstücksmenue bereits mehrfach ausgezeichnet wurde.


Wir verschaffen uns einen ersten Überblick über die bunte Town, die übersät ist mit Häuserfasaden in den leuchtendsten Farben. Eine Bar reiht sich an die nächste. Zum Abendessen suchen wir uns eines der vielen Restaurants der Stadt aus, kaufen noch Verpflegung für den nächsten Tag und die obligatorische Gas-Kartusche für meine Wander-Küche und sinken dann in die Federn.


20. März 2014

Ich stehe früh auf, setze mich ins Auto und fahre bei Regen hoch auf den Connor Pass, der mit 456 m Höhe der zweithöchste Pass Irlands ist. Die "Bergstraße" ist 1,4 km lang und so schmal, dass sie für Autos, die breiter als 1,86 m sind, gesperrt ist. Ich habe keine Ahnung, wie breit mein Leihauto ist. Überall stehen Warnschilder, die darüber informieren, dass nur geübte Autofahrer die gefährliche Fahrt wagen sollen. Ich kenne die Pässe der Alpen und habe schon die Pass-Straßen auf La Gomera und La Palma gemeistert. Was soll an so einem niedrigen Pass in Irland schon gefährlich sein? Ich fahre bis zum höchsten Punkt der Straße und weiß noch immer nicht, worin die Gefahr hier bestehen soll. Mangels Sicht kehre ich um und fahre zum Guesthouse zurück.


Wir wenden uns dem Frühstück zu und hier verstehe ich schon, weshalb der Koch seine vielen Auszeichnungen bekam. Der Wirt vermittelt uns alsdann eine Taxifahrerin, die wir in den nächsten Tagen wohl mehrfach bemühen werden. Gut gestärkt brechen wir zur ersten Tageswanderung bei windigem aber trockenem Wetter ´gen Westen auf. Es liegen ca. 18 km vor uns und wir starten direkt von der Pension aus.


Auf schmalen Asphaltstraßen führt unser Weg über Hügel und Täler nach Ventry und zum Ventry-Beach. Der Wind pfeift uns um die Ohren und wir laufen bei Ebbe den kilometerlangen Sandstrand entlang. Die Gezeiten haben beeindruckende Muster in den Sand gezeichnet. Wir treffen nur wenige Menschen. Lediglich ein paar Hundehalter gehen mit ihren Fellnasen spazieren. Und urplötzlich stehen wir vor unserem ersten Hindernis: die Mündung eines breiten Baches. Es gibt keine Brücke und auch ein paar hundert Meter landeinwärts finden wir keinen Übergang. Kurzentschlossen hüpfen wir schließlich auf Zehenspitzen einfach hindurch. Die nächsten Bäche können wir dann trockenen Fußes auf Behelfsbrücken überqueren und schließlich gibt es sogar noch eine Brücke ohne Bach. Die hätten wir vorher gut gebrauchen können!


Landschaft und Farbenspiel sind grandios und da wir seit Ventry immer am Strand entlanglaufen, ist der Weg nicht schwierig oder gar anstrengend. Allerdings sind wir nicht immer sicher, ob wir uns noch auf dem Dingle Way befinden, da die Winterstürme etliche Wegweiser hinweggefegt haben. Und schließlich verschwindet sogar der Dingle Way selbst. Der Pfad wurde offenbar einfach ins Meer gespült.


Im Stone House Cafe am Slea Head Drive würden wir uns gerne etwas stärken, doch das Restaurant in dem ausgefallenen, komplett aus rohen Natursteinen errichteten Gebäude, ist um diese Jahreszeit noch geschlossen. Aber auch von außen ist dieses Bauwerk sehenswert. Selbst das halbrunde Dach besteht aus den gleichen Steinen wie die Mauern. Wir wollen gerade weiterziehen, da bemerken wir, dass im angrenzenden Visitor Centre Licht brennt. Wir fragen nach, ob wir die Toilette benutzen dürfen, kommen mit der netten Dame etwas ins Plaudern und erhalten sogar eine Tasse Kaffee von ihr.


Vom Stone House wären wir eigentlich weiter der Straße gefolgt, doch die Dame schickt uns den Berg hinauf und an den Beehivehuts vorbei. Die vielen aus Feldsteinen aufgeschichteten Gebilde erinnern tatsächlich an gigantische Bienenkörbe. Sie gibt es schon so lange, dass niemand mehr weiß, welchen Zweck sie wohl mal hatten. Ich vermute, man hat einfach die Steine vom Feld aufgesammelt und auf Haufen geworfen, damit das Gras dazwischen wachsen und beweidet werden konnte. Die Strecke ist zwar interessant aber sie bedeutet für uns auch einen Umweg. Und da wir ja nicht unbedingt an einem festen Punkt ankommen müssen, wandern wir lediglich noch bis zum Dunmore Point mit Blick auf den Coomeenole Beach und rufen unser Taxi.

21. März 2014

Meine heutige Morgenrunde führt mich zu Fuß vom Hafen aus ein stückweit die Dingle-Bucht entlang. Von hier aus hat man einen sehr schönen Blick auf Dingle-Town. Es weht ein kräftiger Wind aber es bleibt trocken. Ich verweile etwa 20 Minuten dort an den Klippen und gehe auf gleichem Weg wieder zurück. Während der ganzen zweistündigen Wanderung suche ich immer wieder die Wasseroberfläche ab, in der Hoffnung einen Blick auf Fungie zu erhaschen. Ich habe leider kein Glück: Fungie schläft vermutlich noch zu so früher Morgenstunde. Der lustige Delfin lebt seit 31 J. in der Bucht. Er tauchte eines Tages vor Dingle Town auf und blieb in der Bucht, wo er schnell zur Touristen-Attraktion wurde. Man hat ihm im Dorf sogar ein Denkmal gesetzt. (Anm. 2023: 37 Jahre lebte der Delfin in der Dingle Bay, 2020 verschwand er, wie er gekommen war und wurde bis heute nicht mehr gesichtet.)


Während des Frühstücks wird das Wetter schlechter und auf der Fahrt zum Blasket Centre beginnt es zu regnen. Wir fahren heute wenige Kilometer über unseren gestrigen Zielpunkt hinaus, da es am Blasket Centre einen offiziellen Parkplatz gibt und wir somit kein Problem haben werden, der Taxifahrerin am Nachmittag zu erklären, wohin sie uns bringen darf.


Gut in unsere Regenmontur gehüllt machen wir uns auf den Weg. Die Welt versinkt in grauen Regenschleiern und nur alle paar Minuten heben wir die Köpfe, um zu sehen, ob der Abzweig zu den Three Sisters noch immer nicht nähergekommen ist. Das Schild am Ende des schnurgeraden Stücks Straße scheint in immer gleicher Entfernung zu bleiben. Monoton bewegen wir uns vorwärts. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir endlich am Schild an, biegen links ab und haben wieder einen elendlangen, schnurgeraden Weg vor uns. Lediglich der Asphalt weicht einer aufgeweichten Schlammpiste. Nach etwa drei Stunden lässt der Regen nach und hört schließlich ganz auf. Wir finden sogar ein geschütztes Plätzchen für unsere Mittagspause zwischen großen Steinen am Smerwick Beach.


Später am Nachmittag stellen wir fest, dass es etwas weiter oben geschneit hat. Mount Brandon trägt eine weiße Krone, was wohl zumindest zu dieser Jahreszeit nicht oft vor kommt. Denn als wir am Visitor Centre vom Gallarus Oratory ankommen, ist man dort ganz aus dem Häuschen und weist uns extra darauf hin, dass oben am Mount Brandon "a lot of snow" liegt.


Wir rufen unsere nette Taxifahrerin an und lassen uns von ihr über den kurvenreichen Slea Head Drive zu unserem Auto zurückbringen. Und weil das Wetter nun ja viel besser ist als am Vormittag, fahren wir zusammen den Connor Pass hoch. Doch kaum sind wir oben, fängt es wieder an zu regnen und wir kehren endgültig in unsere Unterkunft zurück.

22. März 2014

Heute ist selbst mir das Wetter zu schlecht und ich verzichte auf meine Morgenrunde. Dafür genießen wir erneut ein ausgezeichnetes Frühstück teils vom Buffet, teils á-la-Cart.


Danach brechen wir zu einer Shopping-Runde in die Town auf und erstehen hochwertige Strickwaren, die einen so richtig schön warm halten. Später tritt doch tatsächlich die Sonne durch die Wolken und wir versuchen unser Glück nochmals mit dem Connor Pass. Und diesmal haben wir sogar die Aussicht, die der Reiseführer verspricht. Aber es ist kalt dort oben. Auf dem Parkplatz, den ich bisher nur zum Wenden benutzt habe, lesen wir zwei deutsche Mädchen auf, die auf die andere Seite der Halbinsel wollen, allerdings ohne zu wissen, wie der Ort heißt, zu dem sie unterwegs sind.


Das trifft sich gut, denn auch wir wissen nicht so recht, wohin wir wollen. Also laden wir die beiden in unser Auto und fahren erstmals über den nördlichen Teil der Passstraße. Und jetzt verstehe ich endlich auch, warum die vielen Warnschilder hier stehen. Die Straße wird noch schmaler und kurvenreicher, linker Hand gähnt der Abgrund und rechts hängt die Wand derart niedrig über, dass wir unweigerlich mehrfach die Köpfe einziehen. Es ist zugegebenermaßen eine abenteuerliche Fahrt aber schließlich sind wir wieder auf Meereshöhe angelangt, lassen die Mädels irgendwo im Nirgendwo aussteigen, wo sie glauben, dass sie hin wollen und fahren selbst weiter nach Kilcummin. Hier haben wir vor 30 Jahren zwei Nächte im Kilcummin Guest House verbracht. Damals hatten wir an einem 3-Tages-Ritt von Tralee aus teilgenommen und mein ursprünglicher Plan war es gewesen, von Annascoul aus die Halbinsel zu durchqueren und bis zum Kilcummin Guest House zu laufen. Ja, manchmal hab ich schon ein wenig hochfliegende Pläne!


Da das Wetter noch immer hält, hängen wir noch einen Abstecher zur Gleanteenassig Forest Recreational Area an. Das hört sich auch ziemlich hochtrabend an, ist aber nur ein ganz kleiner Naturpark mit Picknick-Tischen inmitten einer großartigen Landschaft. Die Wanderküche ist wie immer dabei, die Tische sind einladend an einem Fluss positioniert, der bereitwillig einen halben Liter Wasser für unseren Kaffee spendet. 

Zurück nach Dingle Town fahren wir diesmal auf der etwas breiteren N86 und meiden den Connor Pass. In Annascaul gönnen wir uns in einem kleinen Café noch einen richtig guten Milchkaffee und fahren anschließend einem wunderschönen Sonnenuntergang entgegen.


23. März 2014

Meine Morgentour führt mich wieder die Bucht entlang bis zum Lighthouse. Der Wind hat den Regen von gestern erfolgreich vertrieben, doch es ist immer noch stark bewölkt. Im Osten wird es heller und in mir keimt ein kleiner Hoffnungsschimmer auf, dass die Sonne es heute schaffen könnte, durch die Wolkendecke zu brechen.


Für das Frühstück lassen wir uns deshalb nicht ganz so viel Zeit, denn wir wollen das trockene Wetter ausnutzen und von Annascaul aus in die Berge aufbrechen. Zu einer Durchquerung der Halbinsel kann ich Michaela nicht überreden, aber wenigsten bis zu den Gipfeln in der Mitte der Dingle Peninsula möchte ich vorstoßen. Von dort aus müsste man zumindest in das Tal sehen können, in dem wir damals bei unserem 3-Tage-Ritt eine längere Mittagspause eingelegt hatten.


Das Auto lassen wir auf einem Parkplatz am Annascaul-Lake stehen und machen uns auf den anstrengenden Weg in die Slieve Mish Mountains. Die Sonne kommt tatsächlich hinter den Wolken hervor und wir können erstmals die Regenjacken und -Hosen im Rucksack verschwinden lassen. Der Aufstieg ist schweißtreibend, der Pfad nass, aber gut markiert. Alles hier erinnert mich an meine Tour durch die Scottish Highlands. Wir springen über Bäche und versinken teilweise bis zu den Knöcheln im Morast. Wir passieren einen kleinen Wasserfall und merken uns den Platz für unsere Mittagspause am Rückweg.


Oben am Gipfel bzw. Pass mit dem unaussprechlichen Namen Binn an Tuair, auf fast 600 Metern Höhe, können wir dann nicht nur besagtes Tal sehen, sondern haben auch einen sagenhaften Blick über den gesamten westlichen Teil der Halbinsel. Im Osten erheben sich weitere, zum Großteil schneebedeckte Gipfel der  Slieve Mish Mountains, der höchste von ihnen, Barr Trí gCom, über 850 Meter hoch. Wir bleiben eine ganze Weile da oben und genießen die Stille. Es ist absolut kein Laut zu hören. Für mich ist das nichts Neues, ich kenne das schon von meinen früheren Wanderungen durch Schottland oder die spanischen Küstengebirge. Aber Michaela scheint das Fehlen jeglichen Geräusches zu irritieren.


Der Rückweg verläuft auf gleichem Weg wie der Aufstieg und am Wasserfall suchen wir uns eine halbwegs trockene Sitzgelegenheit auf großen Steinen, packen die Campingküche aus und kochen Nudeln mit Pfeffersoße. Das Wasser hierfür nehmen wir wieder direkt aus dem Bach. Nachdem wir uns so gestärkt haben, erledige ich den Abwasch ebenfalls direkt im Bach, rutsche auf den nassen Steinen aus und lande rücklings in einem Ginsterbusch. Die Stacheln, die sich dabei in meinen Handballen bohren, sollen mich noch ziemlich lange an dieses kleine Missgeschick erinnern.


Der Wettergott ist uns auch nach der Rückkehr zu unserem Auto hold und wir machen noch einen Abstecher zum Minard Castle, bzw. zu dem, was davon übrig ist. Die Ruine war einer der Schauplätze des Filmes "Ryans Tochter", der 1969 auf der Dingle Halbinsel gedreht wurde. Wir bleiben hier am Strand, der übersät ist mit riesengroßen Kieselsteinen, bis die Sonne doch noch hinter dichten Wolken verschwindet und es empfindlich kalt wird. In dichtem Schneetreiben fahren wir schließlich zurück nach Dingle Town und beschließen unseren bisher schönsten Wandertag bei einem guten Abendessen in einem Pub in der Town.

24. März 2014

Petrus ist offenbar der Meinung, dass ein schöner Wandertag für Irland reicht und öffnet heute alle Schleusen. Ich verzichte auf meine übliche Morgenrunde und drehe mich im Bett nochmal um. Auch dem Frühstück widmen wir uns an diesem verregneten Morgen etwas länger als sonst, denn wir beide sind uns einig, dass die gestrige Wanderung nicht zu toppen ist und wir heute nicht nur die Seele, sondern auch Arme und Beine baumeln lassen.


Am Vormittag schlendern wir nochmals durch die Town, kaufen das eine oder andere zusätzliche Mitbringsel, das eigentlich keiner braucht, und machen es uns dann für den Rest des Tages im Aufenthaltsraum unserer Pension bei Kaffee, Tee und Scones gemütlich. Unser Hauswirt setzt alles daran, uns noch einmal richtig zu verwöhnen, denn heute ist unser letzter Tag in diesem Guesthouse mit seiner äußerst angenehmen Atmosphäre und dem überaus freundlichen Personal.

25. März 2014

Der Abschied von Dingle ist gekommen, heute geht es zurück nach Cork, wo wir uns mit Michaelas Freundin Sally verabredet haben, die extra aus Nord-Irland anreist. Die Umrundung der Halbinsel zu Fuß haben wir nicht geschafft, Dingle war aber dennoch die Reise wert. Und so ganz wollen wir doch nicht auf die komplette Umrundung verzichten. Bei der Anreise vor sechs Tagen nahmen wir ab Tralee die Südroute nach Dingle Town, jetzt wollen wir über die Nordroute nach Tralee zurückfahren, bevor uns die Nationalstraße von dort aus wieder über Killarney nach Cork bringt.


Wir starten nach dem Frühstück bei herrlichem Sonnenschein nach Westen auf den Slea Head Drive. Bei strahlend blauem Himmel sieht die Gegend so ganz anders aus, als wenn man mit eingezogenem Kopf durch den Regen latscht und nur ab und zu unter der Kapuze der Regenjacke hervorlugt. Wir fahren durch Ventry, passieren das Stone House und legen am Coomeenole Beach einen kleinen Stopp ein. Ich gehe ein Stück die kurvenreiche, enge Straße entlang, um die passende Perspektive für ein letztes Foto zu finden, als ich mich durch einen beherzten Sprung auf die Steinmauer vor einem vorbeifahrenden Bus in Sicherheit bringen muss. Die fernöstlichen Touristen im Bus zücken sofort die Kameras und fotografieren mich, wie ich da auf der Mauer kauere.


Einen weiteren Stopp gönnen wir uns am Inch Beach, um dort noch einen Kaffee zu trinken, doch das Restaurant am kilometerlangen Sandstrand ist zu dieser Jahreszeit noch geschlossen. So lauschen wir wenigstens dem Tosen der Brandung, schauen den meterhohen Wellen zu, wie sie voller Wucht gegen die Klippen schlagen und lassen uns vom Wind noch einmal ordentlich die Haare zerzausen, bevor wir der Dingle Peninsula endgültig den Rücken zuwenden.


Das Hotel Isaacs in Cork ist ein wahrer Glücksgriff mit ansprechendem Ambiente, Wintergarten direkt an einer Felswand, mit Wasserfall und Teich im Innenhof und verkehrstechnisch günstig gelegen. Steht man im Innenhof vor diesem Teich mit seinem Wasserfall, glaubt man nicht, dass man sich mitten in der Stadt befindet. Ich merke dies allerdings sehr schnell, denn während Michaela und Sally bereits ihr Wiedersehen feiern und Teich und Wasserfall bestaunen, versuche ich das Leihauto auf dem hoteleigenen Parkplatz zu parken.

 

Ich hatte zunächst nur kurz am Straßenrand angehalten, um die Koffer auszuladen, wurde dann aber von einer freundlichen Empfangsdame zum Parkplatz weitergeschickt. Sie hatte mir den Weg dorthin genau erklärt und mir noch eine Karte mit Wegbeschreibung mitgeben wollen, die ich aber dankend abgelehnt hatte. Ich hatte das Hotel auf Anhieb gefunden, da sollte doch der Weg zum Parkplatz auch zu finden sein. Ich sehe den Parkplatz von der Hauptstraße aus in dem Moment, als ich an der Einfahrt vorbeifahre. Und dann reihe ich mich in den cork´schen Feierabendverkehr ein, umrunde gefühlt zwei- bis dreimal die Stadt, bis ich eine gute Stunde später wieder an der Einfahrt vorbeifahre. Doch diesmal setze ich einfach zurück und biege schließlich in den Parkplatz ein.


Die beiden Damen hatten mich noch nicht wirklich vermisst, wundern sich dann bei meiner Ankunft doch, wo ich nur so lange geblieben war. Es wurde noch ein angenehmer Spätnachmittag mit kurzem Bummel durch die Stadt und gemütlichem Beisammensein am Abend, ehe wir am frühen Morgen des nächsten Tages das Hotel verlassen, um zum Flugplatz zu fahren - diesmal ohne Verfahren.

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